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Erkrankung und Verletzung der Schulter

Schultersteife (frozen shoulder | schmerzhafte Schultersteife | adhäsive Kapselsteife | adhäsive Kapselfibrose | adhäsive Kapsulitis

Definition:
Bei der Schultersteife führen Schmerzen und die daraus resultierende Bewegungshemmung zu dem eigenständigem Krankheitsbild der steifen Schulter. Neben dem Begriff Schultersteife gibt es noch eine Vielzahl anderer Begriffe, die weitgehend alle das gleiche Krankheitsbild beschreiben welches gekennzeichnet ist durch eine schmerzhafte Bewegungseinschränkung im Schultergelenk.


Ursache:
Für eine Schultersteife gibt es viele Auslöser:
  • Lange Ruhigstellung nach einem Unfall
  • Auch kleine Unfälle mit zunächst Bewegungsschmerz der Schulter
  • Stoffwechselerkrankungen führen gehäuft zu einer Schultersteife
  • Zuckerkrankheit [Diabetes mellitus]
  • Schilddrüsenfunktionsstörung
  • Fettstoffwechselstörung
  • Fibrose der Handfläche [Morbus Dupuytren]
  • Schmerzhafter Halswirbelsäulenverschleiß [degeneratives Halswirbelsyndrom]
  • Schmerzen in der Schulter durch
  • Kalkschulter [Tendinosis calcarea]
  • Engpasssyndrom der Schulter [Impingement der Schulter]
  • Rotatorenmanschettenläsion
  • Ohne erkennbaren eigentlichen Auslöser [idiopathisch]
Von der Schultersteife sind vor allem Patienten im mittleren Lebensalter, zwischen dem 40. und 70. Lebensjahr betroffen.


Symptom:
Die Schultersteife beginnt meist schleichend. Am Anfang stehen langsam beginnende meist bewegungsabhängige Schmerzen in der Schulter, die im Verlauf stärker werden. Mit der Zeit entwickelt sich allmählich eine Einsteifung des Schultergelenkes, welche zu einer deutlichen Bewegungseinschränkung führt. Nicht selten ist das Gelenk zwischen Oberarmkopf [Humeruskopf] und der Gelenkpfanne [glenoid] am Ende vollständig eingesteift. Aufgrund des noch beweglichen Schulterblattes [scapula], können die Betroffenen durch Schulterblattbewegungen meist einen Teil der eigentlichen Einsteifung kompensieren. Wenngleich eine Beweglichkeit über die Horizontale meist nicht mehr möglich ist. Sehr typisch sind im Verlauf die oft ebenfalls auftretenden Nachtschmerzen, die erheblich die Lebensqualität einschränken.
Die Erkrankung der Schultersteife verläuft meist in drei Stadien
  1. In der ersten Phase die Initial- oder auch Entzündungsphase genannt wird stehen vor allem zunehmende Schmerzen im Schultergelenk im Vordergrund. Oftmals beginnen die Beschwerden spontan ohne festzustellenden Auslöser. Mit zunehmenden Beschwerden treten auch Ruhe- und vor allem nächtliche Schmerzen auf.
  2. In der zweiten Phase auch Einsteifungsphase genannt klingen die Beschwerden oftmals wieder langsam ab. Jetzt kommt es zu einer zunehmenden Bewegungseinschränkung im Schultergelenk. Diese wird zu Beginn oftmals gar nicht richtig wahrgenommen, da aufgrund der Beschwerden der Arm noch geschont wird. Aber insbesondere die Außwärtsdrehung [Außenrotation] und das Abspreizen [Abduktion] des Arms sind oftmals bereits erheblich eingeschränkt. Nachfolgend wird auch die Beweglichkeit für die Einwärtsdrehung [Innenrotation] und das nach vorne Heben [Flexion] des Arms schlechter. Da die Einsteifung zunächst gut über die Schulterblattbeweglichkeit kompensiert werden kann kommen Patienten leider zu selten aufgrund der Schmerzen zum Arzt und haben selbst das fast vollständig eingesteifte Schultergelenk noch nicht richtig wahrgenommen.
  3. In der dritten und letzten Phase kommt es zu einer Besserung der Beweglichkeit. Schmerzen sind in dieser Phase nur geringfügig oder gar nicht mehr vorhanden. Nach und nach kommt die Beweglichkeit im Schultergelenk wieder zurück. Das jedoch die vollständige Beweglichkeit wie vor Beginn der Erkrankung wieder erreicht wird ist selten der Fall.
Die Dauer des Krankheitsverlaufes und insbesondere wann das dritte „Heilungsstadium“ erreicht wird, ist nicht mit Sicherheit vorherzusagen. Die Krankheitsverläufe sind sehr unterschiedlich. Einige Patienten zeigen bereits schon ca. 1 Jahr nach Beginn der Erkrankung bereits eine deutliche Besserung der Schulterbeweglichkeit. Andere zeigen auch nach 3 Jahren nur eine geringfügigere Besserung der Beweglichkeit.
Der Verlauf der Erkrankung ist meist durch eine spezielle Therapie günstig zu beeinflussen und abzukürzen.


Diagnostik:
Als wichtigstes Diagnostikum der Schultersteife ist neben der Beschwerdeschilderung [Anamnese] des Betroffenen mit meist einem Beginn der Schmerzen ohne erkennbare äußere Ursache, die körperliche Untersuchung mit Schmerzen beim Abspreizen des Armes unter Fixierung des Schulterblattes am Brustkorb.
Zur weiteren Ausschlußdiagnostik sollte ein konventionelles Röntgenbild der Schulter durchgeführt werden, da eine Kalkschulter ähnliche Beschwerden machen kann.
Zum Ausschluss einer wesentlichen Veränderung [Destruktion oder Riss] der Supraspinatussehne sowie eines Engpasssyndroms sollte eine ergänzende MRT oder hochauflösende Sonographie durchgeführt werden.


Therapie:
Grundsätzlich sollte zunächst eine konservative Therapie, d.h. eine nichtoperative Therapie erfolgen. Aufgrund des phasenhaften Verlaufes der Erkrankung ist die Behandlung den einzelnen Erkrankungsphasen anzupassen:
  • Konservative Therapie:
  • Physikalische Therapie mit Kältetherapie [Kryotherapie], Bewegungsbad
  • Kinesio-Taping in der Frühphase
  • Medikamentöse Therapie mit sog. NSAR (antiphlogistische Schmerzmittel wie Ibuprofen und Diclofenac), Cortisontherapie
  • Lokale Cortisonspritzen [Injektionstherapie]
  • Kortisonstufentherapie (Tabletten in absteigender Dosierung) für 3 bis 6 Wochen
  • Bestrahlungstherapie [Radiatio]
  • operative Therapie
  • Gezieltes arthroskopisches Lösung der Kapsel
  • Gewaltsames Lösung der Schultersteife in Narkose (Narkosemobilisation) sollte nicht mehr durchgeführt werden. Es birgt zu große Gefahren einer Kapsel, Gelenklippen oder Sehnenläsion. Ferner sind laut Literatur auch Knochenbrüche unter der Narkosemobilisation vorgekommen.


Prognose:
Unter konservativer Therapie werden die meisten Patienten innerhalb von 3 Jahren beschwerdefrei. Die Wiedererlangung der vollen Beweglichkeit gelingt jedoch nur selten.
Die operative Therapie birgt in der Hand eines unerfahrenen Operateurs die Gefahr einer weitreichenden substantiellen Schädigung des Schultergelenkes. Bei gezielter arthroskopischer Mobilisation erreicht man aber eine deutlich schnellere Wiederkehr der Beweglichkeit bei nahezu normalen Bewegungsumfang.