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Erkrankung und Verletzung der Schulter

Verletzung der oberen Gelenklippe
SLAP-Läsion (Superior labrum anterior to posterior)

Definition:
Unter einer SLAP-Läsion (Superior Labrum anterior to posterior) versteht man eine Verletzung der Gelenklippe [labrum glenoidale] im oberen Anteil, welche oftmals vom vorderen [anterioren] Anteil zum hinteren [posterioren] Anteil von der Gelenkpfanne [glenoid] abgelöst wird. Diese Gelenklippe umfasst normalerweise die relativ kleine Gelenkpfanne, um den großen Oberarmkopf besser zu stabilisieren. Sie erlaubt aufgrund ihrer Flexibiliät dem Oberarmkof trotz der Vergrößerung der Gelenkpfanne einen hohen Bewegungsumfang. Im oberen Anteil dieser Gelenklippe ist die Sehne des langen Bizepsmuskels breitbasig befestig. Dieser Bereich wird auch Labrum-Bizepssehnen-Komplex oder Bizepssehnenanker genannt. Verletzungen dieses Labrum-Bizepssehnen-Komplexes sind aufgrund des dauenden Zuges der Bizepssehne besonders schwerwiegend und werden als SLAP-Läsion bezeichnet. Wenn sich die Gelenklippe in diesem Bereich von der Gelenkpfanne etwas gelöst hat, so verhindert der dauernde Zug der langen Bizepssehne eine Selbstheilung und führt sogar zu einem weiteren Abreissen der Gelenklippe.


Ursache:
Die Gelenklippe reisst im oberen Anteil unter anderem durch einen plötzlichen und unerwarteten Zug oder Druck auf die bereits vorgespannte Bizepssehne. Dies kann ein Sturz auf den ausgestreckten Arm sein, bei dem durch ein nach oben Treten des Oberarmkopfes der Sehnenansatz mit der Gelenklippe abgeschert wird oder ein plötzliches Heben einer schweren Last, bei der die lange Bicepssehne so stark angespannt wird, dass Sie mit der Gelenklippe vom am Knochen abreißt. Typisch ist ferner eine Bagatellverletzung, wobei zum Beispiel versucht wird einen Treppensturz durch festhalten am Treppengeländer zu verhindern. Hierbei kann der Arm ruckartig nach hinten gezogen werden.
Aber auch ohne Unfall wird ursächlich eine mikrotraumatische Schädigung dieses Bereiches angesehen. Sie tritt zum Beispiel bei häufigen
extreme Wurfbewegungen, wie Sie unter anderem beim Baseball, Handball oder auch Speerwerfen auftreten. Bei dieser Form der Wurfbewegung wird der Oberarmkopf in eine extreme Abspreiz- und Außenrotationsposition gebracht. Dies führt zu einer Verwringungsbelastung am Ursprung der langen Bizepssehne. Im weiteren Ablauf der Wurfbewegung können diese Verwringungskräfte zu einem Abscheren und zu Faserrissen der oberen Gelenklippe mitsamt der daran befestigten Bizepssehne führen. Bei immer wieder auftretenden Belastungen führen diese dann durch weitere Zug- und Verwringungskräfte der Bizepssehne mit der Zeit zu einer Ausbreitung des Schadens.
Beim älteren Patienten liegt oft eine schleichend verlaufende Schwächung des spröde gewordenen Sehnenansatzes vor, so dass sich auch ohne Unfallereignis ein schrittweiser Abriss ereignen kann.


Symptom:
Typisch für eine SLAP-Läsion ist ein schleichender Beginn und bewegungsabhängige Schmerzen. Im Allgemeinen wird der Schmerz im vorderen Anteil der Schulter und in der Ellenbeuge empfunden und wird durch Anspannung des Bizepsmuskels bei Ellengelenksbeugung aber auch bei kräftigen nach außen Drehen der Hand (wie beim Auswringen eines Tuches) verstärkt.


Diagnostik:
Als wichtiges Diagnostikum der SLAP-Läsion ist die Anamnese mit einer Belastungs-, Unfall- und Beschwerdeschilderung des Betroffenen. Unerläßlich ist ferner die körperliche Untersuchung. Hier dienen im Rahmen der klinischen Untersuchung zahlreiche spezielle Tests. Zur weiteren Diagnosesicherung hilft die Anfertigung einer Kernspintomographie. Diese sollte aufgrund der deutlich erhöhten Sensitivität mit einer Kontrastmittelauffüllung des Gelenkes als direkte Arthro-MRT erfolgen.
Die Einteilung der SLAP-Läsionen erfolgt nach der Art der Schädigung und wird nach Snyder in vier Gruppen durchgeführt. Der Typ II wird meist weiter in 3 Subtypen a, b und c unterteilt. So wird eine weitere Beschreibung der Schädigung ermöglicht.


Therapie:
Diffenziertes Vorgehen in Abhängigkeit vom Verletzungstyp
Typ I Arthroskopie und Debridement, d.h. loses Gewebe wird entfernt, so dass nichts in der Schulter einklemmen kann
Typ II Arthroskopie und Naht der abgerissenen Anteile
Typ III Arthroskopie und Debridement, d.h. loses Gewebe wird entfernt, so dass nichts in der Schulter einklemmen kann
Typ VI Arthroskopie und Naht der abgerissenen Anteile


Prognose:
Nach operativer Therapie werden die meisten Patienten nach 1 Jahr beschwerdefrei. Es resultiert hierdurch gelegentlich ein Bewegungsdefizit.