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Erkrankung und Verletzung der Schulter

AC-Sprengung (Schultereckgelenkssprengung)

Definition:
Unter der Sprengung des Schultereckgelenkes versteht man die Auskugelung des Gelenkes zwischen dem Schlüsselbein und dem Schulterblatt, welches nur durch eine direkte Gewalteinwirkung wie Sturz auf die Schulter vorkommt. Als Schultereckgelenk [Acromioclaviculargelenk, AC-Gelenk] wird das Gelenk
AC-Gelenk
Ansicht vorn vorne
zwischen dem äußeren Anteil des Schlüsselbeins [Clavicula] und einem Knochenvorsprung am oberen Anteil des Schulterblattes [Scapula], dem sogenannten Schulterdach [Gräteneck, Acromion] bezeichnet. Es wird durch eine Gelenkkapsel und dem coraco-claviculären Bandapparat stabilisiert [Ligamentum conoideum und Ligamentum trapezoideum]. Die beiden artikulierenden Gelenkflächen des AC-Gelenkes sind mit hyalinem Knorpel überzogen, passen aber nicht exakt aufeinander. Diese Inkongruenz wird meist durch eine Gelenkzwischenscheibe [Diskus] zum Schutz vor Abrieb ausgeglichen.


Ursache:
Das straffe, gering bewegliche, bandstabilisierte Gelenk wird am häufigsten durch einen direkten Sturz auf die Schulterspitze zerstört. Die Schultereckgelenksprengung führt meist zu einer posttraumatischen AC-Gelenksarthrose.


Symptom:
Typisch für ein AC-Gelenkssprengung ist ein anfänglich noch schmerzhafter "Hochstand" des Schlüsselbeines sowie Schmerzen bei stärkerer Belastung des Armes. Doch auch in Ruhe und im Liegen auf der betroffenen sowie auf der entgegengelegenen Körperseite können Schmerzen auftreten, die teilweise in den Hals ausstrahlen. Da es sich hierbei um eine akute Verletzung handelt, tritt in der Regel auch ein Bluterguss [Hämatom] auf.


Diagnostik:
Als wichtigstes Diagnostikum der AC-Gelenksverletzung ist die Beschwerdeschilderung des Betroffenen sowie die körperliche Untersuchung. Bei der Untersuchung werden verschiedene Tests durchgeführt. Typisch ist das "Klaviertasten-Phänomen", ein federnder Hochstand des körperfernen Schlüsselbeinanteils.
Zur weiteren Diagnosesicherung hilft die Anfertigung eines Röntgenbildes möglichst mit Halten von einem Gewicht in der Hand bei herabhängendem Arm ("Wasserträger-Aufnahme") um das Ausmaß der Zerstörung des AC-Gelenkes zu bestimmen und somit die Empfehlung der individuellen Therapie zu ermöglichen. Ferner ist die Röntgenaufnahme unerlässlich um einen begleitenden Knochenbruch auszuschließen. Eventuell ist die Anfertigung einer Kernspintomographie zum Ausschluss einer Begleitverletzung notwendig.


Therapie:
  • Bei Verletzung Typ I und Typ II: Heilmittel wie Gilchrist-Verband oder Rucksackverband
  • Ab Verletzung Typ III: Operative Therapie:
  • offene Operation und Stabilisierung mittels Hakenplatte (mit der Notwendigkeit einer Materialentfernung)
  • Arthroskopisch assistierte Stabilisierungsoperation des AC-Gelenkes mit einem Faden-Anker-System wie dem tight-rope oder mit einem Faden-Anker-Sehnen-System wie dem graft-rope bei verspätetem Vorgehen


Prognose:
Nach operativer Therapie werden die meisten Patienten zügig beschwerdefrei, ohne dass hierdurch ein Bewegungsdefizit zu verzeichnen wäre.